Die Museen im Alten Schloss in Neustadt an der Aisch sind wieder um eine Attraktion reicher
mithilfe des Regionalbudgets konnten drei neue Ausstellungseinheiten im Markgrafenmuseum
finanziert werden.
„Nach den vom Feinde ausgestreuten Gerüchten sollst Du ein Ehrsüchtiger sein, für den die
Eroberung Europas nur eine Kleinigkeit ist. Die ganze Welt soll nicht groß genug sein, um Deine
Ehrsucht zu stillen. […] Ach, lieber Bruder, würde man Dein Herz kennen, wie ich es kenne, hätte
man Deine Gespräche über die Größe anhören können, man würde Dir bald gerechter“, schrieb
1757 Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth Friedrich dem Großen. Heute
ist man eher geneigt, den feindlichen Gerüchten zu glauben, doch am Bayreuther Hof sah man das
offenbar anders. Der Grund: Das Markgraftum war mit Preußen eng verbunden, denn Markgräfin
Wilhelmine war Friedrichs Schwester.
Diesen Verbindungen der fränkischen Markgrafen nach Preußen widmet sich eine der neuen
Stationen im Neustädter Markgrafenmuseum. Insgesamt sind es drei Stationen, die dank einer
finanziellen Förderung durch das Regionalbudget realisiert werden konnten. Der offizielle
Startschuss für das Projekt fiel im März mit der Bewilligung durch die Kommunale Allianz NeuStadt
& Land. Nun sind die Arbeiten abgeschlossen, wie Museumsleiter Jochen Ringer stolz berichtet.
Knapp 12.000 Euro hat das Projekt gekostet, von den Schreinerarbeiten über die Medientechnik
bis zur grafischen Gestaltung. 80 Prozent der Kosten übernimmt das Regionalbudget, den Rest
stemmt der Neustädter Geschichts- und Heimatverein, der die Museen im Alten Schloss betreibt,
aus eigener Tasche.
Mit dem Regionalbudget fördern die Ämter für Ländliche Entwicklung Gemeinden, die sich
freiwillig im Rahmen einer Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) zusammengeschlossen haben,
hier die Kommunale Allianz NeuStadt & Land. Dadurch soll eine engagierte und aktive
eigenverantwortliche ländliche Entwicklung unterstützt und die regionale Identität gestärkt
werden.
Neustadts Erster Bürgermeister Klaus Meier ist froh, dass mit dem Regionalbudget derartige
Projekte unterstützt werden können, die zu einer nachhaltigen Entwicklung der Stadt beitragen
und sie für Einheimische wie für Touristen noch lebendiger und attraktiver machen. „Es ist wirklich
ein Segen, dass wir immer wieder Fördergelder für den Ausbau unserer Museen erhalten“, freut
sich auch die Vereinsvorsitzende Carola Kabelitz. So konnte schon die bisherige Dauerausstellung
des Markgrafenmuseums vor allem mit LEADER-Mitteln eingerichtet werden. Eröffnung war im
Jahr 2015.
Bei seiner Arbeit mit der Museumssammlung sind Ringer, der seit 2017 im Museum tätig ist,
immer wieder Stücke in die Hände gefallen, die viel zu schade sind, sie nicht auch der
Öffentlichkeit zu präsentieren. „Platz sie angemessen im Museum zu zeigen gab es auch noch, so
kam die Idee das Markgrafenmuseum um drei neue Stationen zu erweitern.“ So nimmt jetzt gleich
links vom Eingang ins Markgrafenmuseum ein bronzenes Reiterstandbild Friedrichs des Großen die
Besucher in Empfang. Aber auch den zitierten Brief seiner Schwester Wilhelmine gibt es hier unter
anderem zu hören.
Die Exponate der nächsten Station lassen die Geschichte der Hohenzollern in Franken Revue
passieren, Kupferstiche der Markgrafen, eine Siegelkapsel, historische Bücher aus dem 18.
Jahrhundert und ein besonderes Schriftstück: die öffentliche Bekanntmachung der
Kommandoübernahme durch den französischen General-Kommandanten Le Grand aus dem Jahr
1806, mit welcher die Herrschaft der letzten Hohenzollern im ehemaligen Fürstentum faktisch
endete. „Der komplette Text lässt sich lesen, sogar auf Französisch, denn die Bekanntmachung ist
zweisprachig gehalten“, so Ringer.
Daneben wird auch die Abteilung zur Neustädter Stadtgeschichte ergänzt. Die Hohenzollern
forcierten bekanntlich den Ausbau des einstigen Marktflecken Riedfeld zur „neuen Stadt“ und
verliehen Neustadt 1318 erstmals die Stadtrechte. Erst vor drei Jahren feierte die Stadt dieses
Jubiläum. Die Verleihungsurkunde befindet sich zwar im Staatsarchiv Bamberg, doch konnte davon
eine täuschend echt wirkende Reproduktion angefertigt werden, die nun im Markgrafenmuseum
zu sehen ist. Dasselbe gilt für die Ersterwähnung der Stadt von 1285 – eine Urkunde, in der dem
Nürnberger Burggrafen endgültig die vollen Herrschaftsrechte im Ort zugesprochen wurden.

Kommunale Allianz NeuStadt und Land

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