Der Strukturwandel und der technische Fortschritt in der Landwirtschaft mit
immer größeren, schwereren und schnelleren Transport- und Erntemaschinen
überfordern das vorhandene landwirtschaftliche Flurwegenetz. Verbrauchte
Fahrbahnen, zerstörte Betondecken, ausgefahrene Kurven, abgebrochene Kanten, Spurrinnen,
Schlaglöcher und Risse prägen zunehmend das Bild der Wirtschaftswege, die den
aktuellen Belastungen nicht mehr gewachsen sind. Hinzu kommt, dass zu bestellende Pachtflächen immer weiter entfernt liegen und die Landwirte dadurch große Wegstrecken zurücklegen müssen, auch über Gemeindegrenzen hinweg. Darüber hinaus müssen viele Wege weitere multifunktionale, gesellschaftlich wichtige Zwecke für Wanderer, Reiter und Radler erfüllen.
Die unterhaltspflichtigen Kommunen kommen mit dem Ausbau, der Instandhaltung und der Erneuerung der Wege nicht nach. Es müssen deshalb Schwerpunkte gesetzt und Prioritäten gefunden werden.
Was sind Kernwege?
Kernwege sind Wirtschaftswege in der Flur. Sie erschließen große Flurlagen und sind überörtlich wichtige Verbindungswege für die Landwirtschaft.
Zusätzlich können Kernwege neben der Landwirtschaft auch von Erholungssuchenden (Wanderern und Radfahrern), also multifunktional, genutzt werden.
Was ist ein Kernwegenetzkonzept?
Das Kernwegenetzkonzept dient als langfristige strategische Planungsgrundlage für einen zukunftsfähigen Erhalt und Ausbau des landwirtschaftlichen Wegenetzes. Im Rahmen der Konzepterstellung wird der aktuelle Zustand des Hauptwirtschaftswegenetzes untersucht und beurteilt. Das Konzept umfasst einen konkreten Wegenetzplan der Kernwege in der Region mit einer einfachen bautechnischen Untersuchung und Aussagen zu Umfang, Aufwand und Dringlichkeit anstehender Sanierungen.
Das Gesamtkonzept ist die Grundlage für die spätere Förderung des nachhaltigen Ausbaus des Wegenetzes durch das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken.
Zur Karte des Kernwegenetzkonzeptes:
Wie ist der zeitliche Ablauf?
Um ein Kernwegenetz für die Allianz NeuStadt und Land zu erarbeiten, war zunächst die Mithilfe der Bürger gefragt. Auf der öffentlichen Auftaktveranstaltung im Gemeindezentrum in Schauerheim wurden zunächst alle Interessierten über die Erstellung des Kernwegenetzkonzeptes informiert. Das beauftragte Planungsbüro BBV LandSiedlung GmbH sowie das ALE Mittelfranken stellten das Projekt und das Vorgehen vor. Im Anschluss an die Veranstaltung hatten die Bürger die Möglichkeit, sich mit Hilfe einer von zwei Studenten der Hochschule Würzburg-Schweinfurt programmierten Online-Plattform am Prozess der Erstellung des Konzeptes zu beteiligen: Bis Ende Juli konnten Interessierte mögliche Kernwege in die Online-Plattform einzeichnen, die nun direkt in den weiteren Prozess miteinfließen.
Anschließend fanden Ortstermine in den sechs Allianzkommunen statt, um sich auf Ebene der jeweiligen Gemeinden auf Kernwege zu einigen und diese mit dem Planungsbüro abzustimmen. Anfang November wurde ein erster Konzeptentwurf in der Sitzung des Allianzrates vorgestellt und die gemeindeübergreifenden Wege diskutiert.
Anschließend fanden Abstimmungen mit dem ALE Mittelfranken statt, woraufhin die Prüfung der Träger öffentlicher Belange folgt. Anschließend werden die Wege in Ortsbegehungen durch eine einfache bautechnische Erfassung aufgenommen sowie die Priorität des Ausbaus festgelegt.
Nach der Zertifizierung durch das Amt für Ländliche Entwicklung werden voraussichtlich im Jahr 2021 die ersten Wege geplant und in die Umsetzungsphase eingeleitet
Förderung
Die Erstellung des Kernwegenetzkonzeptes wird vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken gefördert.